Willkommen >> Buchkritiken >> NachTitel
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Wertung 5 von 7 Ein intellektuelles Puzzle Die Handlung spielt in der nahen Zukunft. Der Detektiv Gideon Chase ist berühmt dafür, Fälle zu lösen die sonst keiner lösen kann. Er wird in eine geheime Sache eingeweiht und soll hinter das Geheimnis von Bill Reis kommen, einem ehemaligen Botschafter vom Planeten Woldercan, der offensichtlich einige besondere Eigenschaften besitzt. Gideon Chase macht sich die Hilfe der Schauspielerin Cassie Casey zu Nutze, indem er ihr erst eine übernatürliche Ausstrahlung verschafft und sie dann mit Bill Reis zusammenbringt. Doch die Ereignisse geraten außer Kontrolle, denn es gibt noch weitere Mächte auf der Erde... Kein Gene Wolfe Buch gleicht dem anderen. Dieses Mal haben wir es mit einem Pulp Detektivroman zu tun, der SF und Horror Elemente enthält. Die Hauptperson ist Cassie. Sie ist ziemlich geschwätzig und ausschließlich durch ihre Unterhaltungen und Reaktionen auf Erlebnisse wird die Handlung vorangetrieben. Auf den ersten Blick liest sich das ganze wie ein normaler Roman, angereichert mit einigen phantastischen Zutaten, und man könnte zum Schluss kommen dass es sich um eines der einfacheren Bücher von Gene Wolfe handelt. Dem ist definitiv nicht so, ganz im Gegenteil. Es fällt relativ schwer die erste Ebene zu durchbrechen und sich einen Sinn auf das Geschehen zu machen. Wie immer ist es wichtig, auf die Einzelheiten zu achten - und zwar auf alle! Lesenswert wird der Roman durch seine lebendigen Charaktere. Ihr Verhalten und ihre Gespräche wirken sehr real und immer nachvollziehbar. Ungewöhnlich ist, dass es nur selten Beschreibungen gibt. Das erfordert einige Arbeit vom Leser, weil es zwischen den Geschehnissen zeitliche Sprünge gibt und einiges nur rückblickend erzählt wird. Dadurch macht es Gene Wolfe seinen Lesern unnötig schwer und wie man sieht sind die Reaktionen eher geteilt bzw. negativ. Mich haben die Ereignisse im letzten Drittel verwirrt und ich war mir sicher, dass es einen zweiten Teil geben wird, der Erklärungen nachliefern wird. Mittlerweile habe ich die Diskussionen in der Urth Mailingliste verfolgt (siehe http://www.urth.net), wo eine Timeline aufgestellt und der Hintergrund der beteiligten Personen durchleuchtet wurde. Dabei wird einiges klarer - das Buch ist ein großes Puzzle in dem alle Teile ausgebreitet vor dem Leser liegen. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich werde es mit Sicherheit noch einmal lesen. Es hat nicht die Brillianz der anderen Bücher, aber ich habe selten so ein sorfältig ausgearbeitetes Puzzle gesehen wo jedes Detail mir Sorgfalt an seinen Platz gelegt und nichts dem Zufall überlassen wurde. April 2009 << Graveyard Book | Kritiken chronologisch | Tender Morsels >> Seite zuletzt geändert am 07.April 2009, um 16:22 |