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Wertung: 3 von 7 Zu ambitioniert, auf Dauer langweilig Fünf Kinder werden irgendwo in England in einer abgelegenen Villa aufgezogen. Es sind keine normalen Kinder, denn sie verfügen über ungewöhnliche Fähigkeiten. Amelia kann die vierte Dimension beherrschen, Victor kann die Molekülstruktur verändern, Vanity erschafft Geheimgänge, Quentin ist ein Zauberer ("Warlock") und Colin ist übersinnlich begabt. Zuerst finden sie nichts ungewöhnliches an ihrer Situation, aber langsam erwacht das Misstrauen. Wer sind ihre Eltern? Woher haben sie diese Fähigkeiten? Wie lange sind sie schon hier? Sie erkennen, dass nichts so ist wie es scheint - außerdem stecken sie mitten in der Pubertät! Wie schon in Mists of Everness verbindet John C Wright viele mythologische Elemente mit Wissenschaft und der Welt, wie wir sie kennen. Leider funktioniert es hier bei weitem nicht so gut und das hat verschiedene Gründe. Positiv zu vermerken sind die sehr gut ausgearbeiteten Charaktere, aber das Buch nimmt sich zuviel Zeit, um jeden von ihnen einzuführen. Es dauert lange, bis die Handlung endlich losgeht. Handlung? Da wären wir beim wichtigsten Punkt. Die Handlung ist relativ simpel und lebt hauptsächlich vom großen Geheimnis, was es mit den Kindern auf sich hat. Zum Ende hin kommt etwas Licht ins Dunkel, aber nicht besonders viel. Das ist wirklich schade! Nachdem sich Wright soviel Mühe mit den Kindern gegeben hat, spielen sie keine besonders große Rolle sondern verlieren sich in Beschreibungen und Erzählungen. Das mag sich in den Nachfolgebänden ändern und mich würde brennend interessieren, wie Amelia ihre Fähigkeiten einsetzt oder wie die verschiedenen Parteien ihren Konflikt lösen. Im vorliegenden Buch wird man über weite Strecken nur hingehalten. Stellenweise blitzt immer wieder die brilliante Fantasie auf, um kurze Zeit später wieder in Rückblenden und Gedankenspiele abzudriften. Wie schon in Mists of Everness wird mit Göttern und mythologischen Namen um sich geworfen, bis der Kopf raucht. Eine Zeitlang macht das ganze Spaß, aber irgendwann verkommt es zum reinen Selbstzweck und wird langweilig. Zum Ende hin musste ich die Passagen großzügig überfliegen, um nicht noch einen weiteren Monat an dem Buch zu lesen. Der Schluss ist, wie man schon vom Klappentext erahnen konnte, kein wirklich Schluss. Der Verleger hat willkürlich einen Strich gezogen und bricht die Geschichte einfach ab. Überrascht haben mich die Versuche, die magischen Fähigkeiten mit Wissenschaft zu erklären. Diesen Abschnitten konnte ich nur schwer folgen. Man kann zwar nicken, aber letzten Endes bleiben es Theorien, die auch auf leichteren Füßen daherkommen könnten. Ein letzter Punkt: so gut die Charaktere auch sind, mich haben die sexuellen Neigungen und Neckereien ab der Mitte etwas irritiert. Amelia wird als ein Mädchen beschrieben, dass hart angefasst werden möchte. Das Verlangen passt so gar nicht zum 14 jährigen Mädchen, dass wir auf den Seiten davor kennengelernt haben und lässt erahnen, dass sie viel älter ist. Genauso unpassend wirkt die "Schulmädchen Szene", keine Ahnung was John C Wright damit erreichen möchte. Das abschließende Urteil ist alles andere als schmeichelhaft. In Mists of Everness sind die Zutaten ähnlich (wenn auch mit einer ganz anderen Zielrichtung) und erzeugen eine viel größere Wirkung. Orphans of Chaos ist anstrengend zu lesen und langweilt durch seine nahezu nicht vorhandene Handlung. Das Potential ist riesig, wird aber nicht einmal ansatzweise ausgeschöpft. Ein großes Minus an den Verleger, der schon wieder eine Serie zerschnitten hat. März 2006 Update Dezember 2006 Nahezu unglaublich, aber wahr. Der Autor antwortet auf meine Amazon US Kritik, in der er hauptsächlich korrigiert, dass Amelia auf gar keinen Fall 14 Jahre alt sein kann: Nominated for a Nebula Award, March 7, 2006 Reviewer: John C. Wright (Centreville, VA) - See all my reviews This is not a review, but a correction. The reviewer, Andreas Muegge of Munich, Germany, states that the main character in this book is 14. The premiss of the book is that the Orphans are being held against their will in an orphanage long after they have reached the age of majority, but that the staff has destroyed the records of their ages, and is pretending they are younger than they are. Nowhere in the book is the age of the character stated, but here are some clues: 1. Amelia is actually Phaethusa daughter of the sun titan; and Now if Amelia is Phaethusa and Phaethusa is a contemporary of a Bronze-age Greek hero, we can safely assume she is over twenty. Indeed, we can assume she is over two thousand. The goddess is not 14. Let us scotch that rumor before it starts. << Da Vinci Code | Kritiken chronologisch | Stone >> Seite zuletzt geändert am 16.December 2006, um 17:50 | |||||||||||||||||