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Review: Wächter der Nacht

Wächter der Nacht
 
Autor: Sergej Lukianenko
Jahr:
ISBN:3453530802 (dt.)

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Wertung: 4 von 7 spannend geschrieben mit viel Atmosphäre, aber das Fehlen einer durchgehenden Handlung und die oberflächlichen Charaktere führen zur Abwertung.


Für die meisten Menschen unsichtbar gibt es neben unserer Welt das Zwielicht. Man kann sich seiner Energie bedienen um ein Magier zu werden oder zu einem Tiermenschen. Doch das Zwielicht verändert die Menschen, wenn man seinen Mitmenschen hilft gehört man zu den Lichten, wenn man selbstsüchtig ist gehört man zu den Dunklen (Vampire, Dämonen, ...). Die beiden Bruderschaften haben vor Jahrzehnten ein Abkommen geschlossen, sich nicht mehr gegenseitig zu bekämpfen. Die Wächter der Lichten wachen in der Nacht über die Dunklen und umgekehrt.

Anton ist ein Lichter, der in einen Strudel von Ereignissen hineingezogen wird. Was als simple Rettungsaktion beginnt, zieht schon bald größere Kreise, in denen das Leben von Millionen Menschen auf dem Spiel steht...

Die ersten 200 Seiten haben mich sehr begeistert, die Moskauer Atmosphäre stimmt und das Wächter-Zwielicht Szenario hat sehr viel Potential. Doch dann kommt die erste Ernüchterung: es ist nicht eine durchgehende Geschichte sondern drei eigenständige. Das ist wirklich schade, weil die schnelle Auflösung der Fälle einen Teil vom Lesevergnügen wieder kaputt macht.

Anton ist uns dabei in den entscheidenden Momenten immer einen Schritt voraus um die Ereignisse forcieren zu können. Dadurch wird dem Buch jedes epische Moment genommen und die Handlung zu sehr auf die Action reduziert (die mich irgendwie stark an MATRIX erinnert hat). Immer wieder gibt es Versuche, mehr Tiefe zu erzeugen, aber ohne die große Mission, den großen Auftrag, bleibt dieser Versuch zum Scheitern verurteilt.

Verwirrend ist, wieso Anton zwar den Menschen helfen möchte, gegenüber den Dunklen aber geradezu brutal und gnadenlos ist. Dafür gibt es keine richtige Erklärung und im Zusammenhang mit den fehlenden Konsequenzen (insbesondere in der zweiten Geschichte, die einfach so endet), bleibt ein fader Beigeschmack.

Schade, aus dem Szenario hätte man wirklich etwas ganz großes machen können. So bleibt es bei Junk Food, den man schnell wieder vergisst. 2005 wurde das Buch verfilmt (der Autor war am Drehbuch beteiligt), die Meinungen sind sehr geteilt und schwanken von "genial" bis "Trash".

Oktober 2005

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