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![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Wertung 4 von 7 Fortsetzung der Wächer Reihe ohne den besonderen Kick Nach Wächter der Nacht? und Wächter des Tages? folgt nun der dritte Teil. Im Mittelpunkt steht diesmal die Rolle der Inquisition und als roter Faden verbindet die drei Novellen die Frage, was einen Anderen von einem Menschen unterscheidet und ob es möglich ist, einen Menschen in einen Anderen umzuwandeln. In der ersten Geschichte kommt erstmals der Verdacht auf, dass jemand versucht, einen Menschen zu einem Anderen zu machen. Anton wird an den Ort geschickt, auf den die meisten Hinweise zeigen - ein Nobelappartment am Rande von Moskau, größtenteils leerstehend. Bei seinen Nachforschungen stößt er langsam auf ein Geheimnis seines Chefs... Diese Geschichte ist gut geschrieben und führt mit Lass einen neuen, interessanten Charakter ein. Die Handlung hat mir dagegen überhaupt nicht gefallen. Die Inquisition, vorher noch die gefürchtete Macht über den Wachen, verkommt zu einem leicht manipulierbaren Spielball. Damit musste ich mich erst einmal abfinden und es bricht meiner Meinung nach mit den Regeln, die in den Vorgängern eingeführt wurden. In der zweiten Geschichte verschlägt es Anton zum Urlaub in ein kleines Dorf, in dem auch seine geliebte Swetlana mit der gemeinsamen Tochter aufwächst. Man ahnt es schon, ganz ohne Arbeit wird es nicht abgehen und tatsächlich haust in der Nähe eine sehr mächtige Hexe. Anton macht sich auf den Weg zu ihr in den Wald und stößt ungewollt auf die Spur des Fuaran, einem mythologischen, angeblich nicht-existentem Buch, in dem die Verwandlung eines Menschen in einen Anderen beschrieben sein soll. Außerdem erfährt er von einem Experiment, dass die Dunklen und Lichten vor Jahrzehnten durchgeführt haben... In dieser Geschichte läuft Sergej Lukanienko zu Hochform auf. Das Leben außerhalb von Moskau wird gut beschrieben, die Charaktere sind stimmig und die Handlung ist spannend mit einigen Wendungen. Als Zugabe wird darüber philosophiert, was einen Anderen von einem Menschen unterscheidet und was ihre Natur und ihre Rolle ausmacht. Damit verlässt der Roman die Fantasy Grenzen und schafft die Verbindung zu unserer realen Welt. Sehr gut! Ein wenig gewundert hat mich die Macht von Swetlana. Ich hätte nicht gedacht, dass sie wieder so schnell in die Elite einsteigt. In der letzten Geschichte steht das (existierende?) Fuaran erneut im Mittelpunkt. Die Handlung besteht größtenteils aus Monologen und einer langen Verfolgungsjagd und hat mich stark enttäuscht. Es wird ausführlich über die Rollen der Lichten, Dunklen und der Inquisition gesprochen, allerdings zu erklärend und aufgesetzt. Besonders die Inquisition ist einfach nur lächerlich. Sie besteht aus eher zweitrangigen Anderen, die sich starker Artefakte bedienen um die Lichten und Dunklen in Schach zu halten. Naja. Einzig und allein der gute Schluss rettet die Geschichte. Zusammenfassend muss ich sagen, dass ich höhere Erwartungen gehabt hatte. Sergej Lukanienko bricht an einigen Stellen mit den Regeln, die er vorher aufgestellt hat, indem er z.B. ernsthaft die Verwandlung von Menschen in Andere erörtert, was vorher unmöglich schien, und indem die Zauberer außerhalb jeder Kategorie neue Verhaltensmuster bekommen und sich nicht mehr in die Kategorie "Dunkel" oder "Licht" einordnen lassen. Mit ein wenig Vorbereitung wäre es okay gewesen, aber so wirkt für mich die ganze Welt plötzlich nicht mehr so homogen und verliert ihren Zauber. Was bleibt ist reine Unterhaltung mit viel verschenktem Potential. Mai 2008 << | Kritiken chronologisch | >> Seite zuletzt geändert am 27.May 2008, um 11:38 | |||||||||||||||||