Die Struktur von Coruum
In Coruum (Band 1) wechselt der Autor häufig die Perspektive und führt dabei neue Personen ein. Während die Wechsel zu Beginn noch selten sind, nehmen sie ab Kapitel 8 stark zu und führen zu einem "zerrissenen" Eindruck. Dabei stört gar nicht so sehr, dass zu einer anderen Person geschwenkt wird, sondern dass
- viele neue Personen nur einen Kurzauftritt haben (6 haben 10 Seiten oder weniger, 3 von ihnen sterben sogar)
- sich die Beschreibungen nicht voneinander unterscheiden, man erfährt zu wenig über die Psyche der Personen
- der eigentlich Handlungsstrang komplexer gemacht wird, ohne der Lösung näher zu kommen
Folgende Graphik kann etwas Licht ins Dunkel der subjektiven Gefühle bringen:
Auf der senkrechten Skala sind die Personen chronologisch nach ihrem ersten Erscheinen aufgelistet (es sind insgesamt 13), dahinter steht die Gesamtzahl an Seiten, auf denen aus ihrer Persepektive erzählt wird.
Auf der waagerechten Skala sind die Buchseiten aufgeführt, sie entsprechen nicht der tatsächlichen Seitenzahl weil leere Seiten weggelassen wurden. Ganz oben seht ihr zur Orientierung stattdessen die 14 Kapitel.
Die Farben entsprechen den "Fraktionen":
- die Leute auf der Erde
- Ashia und die Geheimorganisation um Ten O'Shadiff (Zentrum)
- Torkrage Treerose und seine Untergebenen aus den 7 Königreichen
Jetzt kann man verschiedene Schlüsse ziehen:
- Die wichtigsten Personen sind Donavon, Ashia und Keleeze.
- Ab Kapitel 8 sieht man eine stärkere Zerfledderung, d.h. es wird häufig hin und hergesprungen. Die neueingeführten Personen haben größtenteils nur einen kurzen Auftritt
- Im Kapitel 10 treffen wir auf Ruf Ashroon, dem relativ viel Raum gewährt wird. Seine Erlebnisse sind interessant und hätten Stoff für mehr abgegeben. Leider lässt Michael Baier ihn wieder verschwinden?! Besonders überflüssig wirkt in diesem Zusammenhang der Szenenwechsel zu Torkrage (übrigens sein letzter Auftritt).
- Ten O'Shadiff erhält im Kapitel 12 etwas mehr Raum, allerdings ohne viel Licht in die Geheimnisse zu bringen.
- Zwischen Kapitel 9-12 haben die Menschen auf der Erde eine Ruhepause. Stattdessen wird am "großen" Geheimnis konstruiert und der Weg entsprechend geebnet. Auf Dauer liest es sich ermüdend, weil nicht absehbar ist, ob der Autor die Fäden bis zum Ende noch zusammenführen kann (kann er nicht).
Damit wäre die erste Analyse beendet, mehr über Coruum findet ihr bei den Buchkritiken.
November 2005