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Wertung 3 von 7 Kann nicht mit amerikanischen Sammlungen mithalten Durch das Scifiboard bin ich auf Nova aufmerksam geworden, dem deutschen Magazin für Kurzgeschichten. Um die Bemühungen der Herausgeber zu unterstützen, habe ich meine erste Ausgabe bestellt: Sprung 69 fand ich recht amüsant, ein Raumschiff, das durch sexuelle Energie angetrieben wird, findet man nicht sehr häufig. Die Zukunftsmacher liest sich flüssig, bietet aber nichts Neues. Bei Projekt 38 hat mir nicht gefallen, dass der Leser direkt angesprochen wird, aber das ist Geschmackssache. Das Aneinanderreihen von Ereignissen sorgt für einen interessanten Aha-Effekt, wirkt aber zu konstruiert. Titan Surveyor war eine reine Enttäuschung. Das Thema hätte man vielleicht zu einer längeren Geschichte ausarbeiten können um mehr Platz für einen detaillierten Hintergrund zu haben. So kommt alles etwas plötzlich, wobei mich das Ende nicht besonders gestört hat. Kitschig, aber okay. Wieso man in Raumschiffen "Super Admin" Zugänge haben soll, so dass man von außen die totale Kontrolle übernehmen kann, ist haarsträubend. Wirtschaftlichkeit hat mich positiv überrascht - besonders wenn man bedenkt, aus welchem Jahr das Theaterstück ist. Ich fürchte kein Unglück ist sehr gut geschrieben und liest sich angenehm, aber inhaltlich hat mich die Novelle nicht überzeugt. Als Informatiker hat mich das Thema natürlich sehr interessiert und umso größer ist die Enttäuschung. Michael Iwoleit pflegt zu sehr das typische Bild eines Hacker-Genies (hoch begabt, sozial isoliert, Workaholic). Wieso er Cynthia so verfällt ist mir nicht ganz klar geworden (Sexsklave???) und aus dem Protein Computer hätte man mit Mut und Fantasie viel mehr machen können, ich wüsste zu gern wie die Geschichte in den Händen von Greg Egan ausgegangen wäre. Der Schluss hat mir überhaupt nicht gefallen, weil er die ganzen SF Elemente ad absurdum führt. Wieso wird seitenlang über den neuen Supercomputer geschrieben, wenn das Ende unausweichlich ist? Den Gastkommentar, das Interview mit Pat Caddigan und das Essay von Greg Egan fand ich sehr gelungen und waren für mich die Highlights dieser Ausgabe. Vielleicht bin ich von amerikanischen Kurzgeschichten zu verwöhnt und setze einen zu hohen Maßstab an, aber Nova 4 ist für mich gerade noch Mittelmaß. Seite zuletzt geändert am 27.May 2008, um 13:09 |