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Wertung: 4 von 7 Sehr schwacher Mittelteil und eine zwar vorbereitete, mir aber zu überraschende Wendung am Schluss, verderben den Spaß. Zwei Rassen treffen fast gleichzeitig beim OnOff Stern ein, in dessen Nähe die "Spider" entdeckt wurden, eine vielversprechende neue Rasse. Die Motive sind nicht gerade edel, die Qeng Ho wollen Handel treiben und soviel Profit wie möglich herausschlagen, die Emergents sind ebenfalls an Ausbeutung und Profit interessiert. Qeng Ho und Emergents einigen sich zunächst auf eine Zusammenarbeit, aber sehr schnell kommt es zum Verrat und während des kurzen und heftigen Kampfes (bei dem die Qeng Ho den Kürzeren ziehen) verlieren beide die Möglichkeit, zu ihren Heimatplaneten zurückzukehren. Es bleibt ihnen nichts anderes übrig als alle Vorurteile beiseite zu schieben und erneut zusammenzuarbeiten. Sie müssen solange ausharren, bis die Spiders weit genug entwickelt sind, damit die Raumschiffe repariert werden können. Die Emergents nutzen die Zeit, um die Bibliothek der Qeng Ho zu plündern und sich deren Wissen einzuverleiben. Die Qeng Ho proben kurze Zeit den Aufstand, müssen sich aber geschlagen geben. Sie werden trotzdem nicht wie Sklaven oder Gefangene behandelt, sondern können sich relativ frei bewegen. Einige von ihnen werden allerdings von den Emergents benutzt, um durch "Focus" besessene Wissenschaftler zu erzeugen. Sie konzentrieren sich nur noch auf ihr Spezialgebiet, alles andere wird nicht mehr wahrgenommen. Dadurch sind sie zu beeindruckenden Meisterleistungen fähig, aber keiner betrachtet sie mehr als wirkliche Menschen. Um es gleich vorwegzunehmen, so faszinierend wie Fire upon deep ist dieses Buch nicht und das aus verschiedenen Gründen. Nach dem schnellen und stimmungsvollen Auftakt passiert lange Zeit sehr wenig. Im Weltall haben es sich die beiden Völker so bequem wie möglich gemacht und politische Intrigen bestimmen das Geschehen. Mir war lange Zeit keine einzige Person sympathisch, bis endlich der Hintergrund von Pham Nuwen enthüllt wurde und mit ihm die Handlung wieder ins Rollen kommt. Seine Geschichte hätte Stoff für ein eigenes Buch abgegeben, was ich ein bisschen schade finde. Immerhin hat er mein Interesse wieder geweckt nachdem ich schon drauf und dran war, das Buch in die Ecke zu legen. Der zweite Handlungsstrang spielt auf Arachna, dem Heimatplaneten der Spider. Die Spider haben mit Sherkaner Underhill ein wahres Genie in ihren Reihen, er erfindet wirklich alles und bringt sein Volk innerhalb kürzester Zeit ins Atomzeitalter. Diese rasche Entwicklung ist in meinen Augen sehr unglaubwürdig, war aber wahrscheinlich dramaturgisch notwendig. Noch ärgerlicher ist, dass die Spider als Alien den Menschen viel zu ähnlich sind. Wenn man bedenkt, wie erfindungsreich Vernor Vinge noch in Fire upon Deep gewesen ist, ist dies ein bedauerlicher Rückschritt. Nach dem enttäuschenden Mitteldrittel hat mich der Schluss wieder richtig gepackt, so dass das Buch insgesamt einen guten Eindruck hinterlässt. Der Epilog schlägt noch einmal die Brücke zu Fire und lässt uns evtl. auf ein Sequel zum Prequel hoffen. Dezember 2003 Seite zuletzt geändert am 28.August 2006, um 20:32 |