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Review: The Gist Hunter and Other Stories

The Gist Hunter and Other Stories
 
Autor: Matthew Hughes
Jahr:
ISBN:1597800201 (engl.)
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Wertung 2 von 7 Seichte Geschichten in einem Stil, der mich nicht anspricht


Als Leser ist man immer auf der Suche nach neuen, aufregenden Autoren. Wenn in dem Zusammenhang sogar der Name Jack Vance auftaucht, ist die Erwartungshaltung groß.

Um es gleich vorwegzunehmen, das Buch war eine herbe Enttäuschung. Zum einen hat mir der Protagonist Henghis Hapthorn in den ersten Geschichten überhaupt nicht gefallen. Er ist ein sogenannter "Discriminator", der Nachforschungen in besonders kniffligen Fällen anstellt. Seine Überheblichkeit und Über-Intelligenz fand ich sehr penetrant. Ihm zur Seite steht der sogenannte Integrator, eine AI mit eigener Persönlichkeit, die ihm bei den Untersuchungen hilft und ihn auf dem Boden der Tatsachen herunterzuholen versucht. Das klingt erst einmal nicht schlecht, artet aber in lange Ping-Pong Diskussionen aus, dessen Humor mir komplett abging. Besonders nervig fand ich die häufigen Wiederholungen in den Dialogen. Beim ersten Mal ist es noch witzig, wenn Henghis, wenn er nicht mehr weiter weiß, entweder mit Indeed oder mit It would be premature for me to answer. antwortet. Später hat dieser running gag bei mir die Wirkung verfehlt; er wirkt einfach flach.

Die Handlungen konnten mich ebenfalls nicht überzeugen. Als Leser war ich nicht in der Lage, die Untersuchungen nachzuvollziehen, was ja bei Detektivgeschichten ein sehr spannender Aspekt ist. Zu häufig gibt es eine relativ überraschende Wendung und alles wird gut.

Am besten hat mir die erste Geschichte mit Guth Bandar gefallen. Beinahe wäre mir ihre Qualität entgangen, weil ich bereits sehr schlecht auf das Buch eingestellt war. Es gibt einige interessante Aspekte und der Protagonist ist wesentlich sympathischer als Henghis Hapthorn. Die Mischung aus SF und ein wenig Magie ist gelungen und sehr kurzweilig.

Die weiteren Geschichten fallen wieder ab und bei den letzten 4 Zugaben sieht man, dass die Qualität höchstens semi-professionellen Ansprüchen genügt.

Mich wundert, dass das Buch überaus positive Besprechungen bekommen hat mit ganz wenigen kritischen Stimmen. Wenn man bedenkt, was für großartige Autoren und Bücher es gibt, kann ich von dieser seichten Lektüre nur abraten. Ein Vergleich mit Jack Vance ist ein Schlag ins Gesicht. Vance hat wundervolle farbenfrohe, exotische Welten erschaffen in einer sehr prosaischen Sprache. Seine Charaktere sind häufig vielschichtig und haben mit interessanten Problemen zu tun. Nichts von alldem findet man hier. Die einzige Gemeinsamkeit wäre der Schauplatz, der an Dying Earth angelehnt ist, aber das war es auch schon.

Mai 2008

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