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Review: Dark Integers and Other Stories

Dark Integers and Other Stories
 
Autor: Greg Egan
Jahr:
ISBN:1596061553 (engl.)
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Wertung 4 von 7 Insgesamt nur eine mittelmäßige Sammlung


Dark Integers and Other stories enthält 2 ältere Geschichten und 3 neuere. Greg Egan schreibt bekanntermaßen sehr harte SF und in dieser Sammlung geht es vor allem um Mathematik.

Luminous und Dark Integers behandeln das gleiche Thema: was passiert wenn man den mathematischen Beweis erbringen könnte, dass 1 = 2 ist? Und nicht nur das. Was passiert wenn wir in eine Grauzone vorstoßen können wo wir mathematische Gesetze durch unsere Beweise erst manifestieren? Um mit dieser Idee warm zu werden, muss man ein paarmal tief durchatmen, aber dafür ist die SF ja da und das macht sie so aufregend. Greg Egan vermischt die trockene Theorie mit Elementen eines Spionage Thrillers, was mir sehr gut gefallen hat. Luminous fällt gegen Ende etwas ab (4/7 Sterne), Dark Integers dagegen kann bis zum Ende überzeugen und ist einer der Highlights des Buches (5/7). Wem die Handlung gefallen hat, sollte sich Egans Roman Qual anschauen.

Riding the Crocodile beginnt interessant und hat Parallelen zum Roman "Diaspora". Ein Ehepaar beschließt nach tausenden von Jahren ihr Leben zu beenden. Sie suchen sich ein letztes großes Ziel, dass einen würdigen Abschluss erlaubt. Ihre Wahl fällt auf die Kontaktaufnahme mit einer Rasse, die am Rande der Milchstraße lebt und alle Versuche ignoriert hat. Ungefähr ab der Hälfte der Geschichte wurde es mir zuviel. Zum einen kam ich mit den technischen Erklärungen nicht mehr hinterher, zum anderen war mir das Schicksal der beiden Menschen völlig egal. Die gewaltigen zeitlichen Maßstäbe lassen die Geschichte unreal wirken und sind nicht konsequent bis zu Ende durchdacht. Wobei es gar nicht an der Geschichte alleine liegt, sondern am ganzen Szenario an sich. Beim Jonglieren mit Jahrtausenden vergisst Greg Egan die Menschen. Der Schluss bringt schließlich überhaupt nichts neues und lässt die Geschichte unbefriedigend ausklingen. (3/7)

In Glory sind zwei Mathematikerinnen auf den Spuren einer großen, untergegangen Zivilisation um nach mathematischen Sensationen zu suchen. Sie geraten in den Streit zweier benachbarter Planeten und müssen sich schließlich entscheiden... Wieder einmal haben wir einen guten Beginn, gefolgt von einem durchwachsenem Mittelteil und enttäuschendem Schluss. Interessant ist die Idee mit den zwei Typen von Rassen: Seeker und Spreader. Für die Seeker ist die Suche nach dem Sinn des Lebens bzw. die Bestimmung des Universums das Wichtigste. Am Ende ihrer Suche verschwinden sie. Die Spreader dehnen sich dagegen soweit es geht auf den Planeten aus und sind aggressiv veranlagt. Aus diesem Ansatz hätte man einiges machen können, leider kommt überhaupt nichts neues. (4/7)

Oceanic habe ich bereits besprochen und ist neben "Dark Integers" das Highlight der Sammlung - und hat überhaupt nichts mit Mathematik zu tun. Es geht um Religion und Wissenschaft, die Handlung schlägt einige interessante Haken und kann auf voller Ebene überzeugen. (5/7)

Trotz zweier sehr guter Geschichten bleibt ein Gefühl von Mittelmäßigkeit zurück und führt zu einer Gesamtwertung von 4. Ich war früher ein großer Fan von Greg Egan, insbesondere Diaspora hat mich umgehauen, doch die Welt hat sich weitergedreht. Es gibt mittlerweile Autoren, die auf schriftstellerischem Bereich weitaus überzeugender sind und trotzdem harte SF Themen beleuchten (Ted Chiang, John C Wright).

April, 2008

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